Ich kann das nicht.

Am Dienstag steht meine Theorieprüfung für die Fahrschule an. Ich habe den Termin allein aufgemacht, zu einem Zeitpunkt, an dem ich dachte, dass ich es kann. Dieser Zeitpunkt war vor etwa einer Woche. Ich habe vorher Prüfungssimulationen gemacht und bis zum heutigen Tag immer und immer wieder geübt. Ich wiederhole: ich hatte ein gutes Gefühl! Manche Simulationen haben ich nicht bestanden, viele schon. Ich habe Prüfungen mit 0 Fehlerpunkten hinter mich gebracht und war stolz auf mich. Ich habe den Prüfungstermin bestätigt und alles fest gemacht.
Und heute funktioniert nichts mehr. Wir bedenken: es sind noch zwei Tage bis zur Theorieprüfung. Heute bin ich ausschließlich durchgefallen. Nicht eine Simulation bestanden, bei der Auswertung die Korrektur nicht verstanden, mit meiner Mama diskutiert und ausgewertet, mit meinem Freund über mein Problem geschreiben. Ich bin an dem Punkt angelangt, an dem ich am liebsten das Handtuch schmeißen würde und mich einem "Fuck this shit!" alles hinter mir lassen will. Ich habe die Nervenzusammenbrüche nicht mitgezählt. Vielleicht war es auch nur einer, der sich über Stunden hingezogen hat. Ich habe Leuten die Ohren vollgeheult, mich ins Bett verkrochen und die Welt ausgeschaltet.
Ich kann das nicht. Ich werde am Dienstag vor dem PC vor der Prüfung sitzen und durchfallen. Wie sollte es anders kommen? Bei jeder Simulation hab ich vorher tief durchgeatmet, habe mich konzentriert, meine Gedanken zusammengenommen und versagt.
Wieso fällt mir das so schwer? So viele Millionen Menschen haben das vor mir auch geschafft. So viele meiner Freunde sitzen schon hinterm Steuer und freuen sich ihres Lebens und dass sie es geschafft haben. Und ich?
Als ich mich ein wenig beruhigt habe, kam der nächste Gedanke. Nächstes Jahr habe ich nicht nur eine Fahrprüfung zu bestehen, sondern fünf Abiturprüfungen. Versagensängste mal fünf. Wie soll es da erst werden? Wie soll ich da die Nerven behalten und nicht zwei Monate lang mich abends in den Schlaf heulen und morgens nicht aus dem Haus wollen?

Mein Liebster hat versucht mir Mut zu machen und mich aufzubauen. Er hat gemeint, dass das shcon werden wird, ich nicht den Kopf verlieren soll und, nachdem ich das jetzt erst mal sacken lasse, mich später wieder ran setzen soll. Hab ich versucht. Doch ich kann nicht davon abschalten und nur bei dem Gedanken, mich da wieder ranzusetzen, kommen mir die Tränen.

Aber warum schreibe ich einen Blogpost darüber und stelle es für jeden - auch unbekannte und wildfremde Menschen - sichtbar ins Internet, wenn mir schon meine Familie und Freunde nicht helfen können? Ich glaube, es ist, weil ich hier "gesichtslosen" Ungekannten gegenüber stehe, die keinen direkten Anteil an meinem Leben haben. Die mir genausowenig helfen können, aber ich es los werde und niemanden, der mir aufgrunde seiner Beziehung zu mir sehr am Herzen liegt, damit belaste. Ich bin wie in einem abgeschlossenen Raum, wo nur wenige Namen, wie leere Bilderrahmen an der Wand hängen, die mir nichts tun können. Hier kann ich ganz laut schreien und weinen und mich dumm fühlen, ohne dass etwas passiert. Wie ein Tagebuch. Und wenn ich die Nase voll davon habe, klappe ich das Buch zu beziehungsweise mache den Laptop aus und alles, was darin ist, bleibt darin wie in einem Käfig gefangen und kommt nicht raus.

Aber warum macht mich gleichzeitig jede unangenehme Kleinigkeit so unfassbar gereizt und sauer? Ich hätte vorhin meiner Schwester an die Kehle springen können, nur weil sie mich in die Küche gerufen hat und habe meinem Vati fast die Tür vor der Nase zugeschlagen, als er im mein Zimmer wollte.

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